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Ringvorlesung „Sexualstrafrecht im Wandel“

Ringvorlesung „Sexualstrafrecht im Wandel“

© antonio filigno | pexels.com

Im Sommersemester 2025 findet an der Juristischen Fakultät Hannover eine Ringvorlesung zum Thema „Sexualstrafrecht im Wandel“ statt. Die Ringvorlesung wird organisiert von Pia Pielhau und Dr. Maximilian Nussbaum, LL.M., vom Kriminalwissenschaftlichen Institut und unterstützt vom Hochschulbüro für ChancenVielfalt der Leibniz Universität Hannover.

Die Ringvorlesung soll Studierenden die Möglichkeit bieten, sich mit den dogmatischen, kriminologischen und kriminalpolitischen Dimensionen dieses Themenfeldes auseinanderzusetzen. Denn das Sexualstrafrecht ist kein Teil des Pflichtfachstoffs – und doch verdient es besondere Aufmerksamkeit. Kaum ein anderes Teilrechtsgebiet wandelt sich in jüngster Vergangenheit vergleichbar tiefgreifend und dynamisch.

Ein grundlegender Paradigmenwechsel zeigt sich schon in grober historischer Perspektive: Während in der Vergangenheit der Schutz der „Sittlichkeit“ im Vordergrund stand, rückt heute die sexuelle Selbstbestimmung als maßgebliches Schutzgut in den Fokus. Diese Neuausrichtung bringt eigene Fragen mit sich: Wann kann überhaupt von einer sexuellen Selbstbestimmung ausgegangen werden? Unter welchen Bedingungen (einem „Ja“, einem „Nein“) wird sie im Kontakt gewahrt? Und wie anfällig ist die einmal geäußerte Zustimmung für Täuschungen?

Auch technische und gesellschaftliche Entwicklungen bedingen einen Wandel. Während die Phänomene des „Catcalling“, „Upskirting“ oder die Herstellung von „Deep Nudes“ vor wenigen Jahren kaum in der öffentlichen Wahrnehmung existierten, beschäftigen sie heute Rechtswissenschaft, -praxis und -politik. Dabei werden Bedeutungsgehalt und Grenzen der sexuellen Autonomie auch jenseits des Körperlichen neu vermessen. 

Gewaltvolle sexuelle Übergriffe sind dabei nicht nur im Lichte des nationalen Rechts zu betrachten, sondern unterliegen Tendenzen einer Europäisierung und werden zunehmend in einem völkerstrafrechtlichen Kontext betrachtet. Nicht zuletzt verändert sich auch die Sprache, mit der das Sexualstrafrecht verhandelt wird. Welche Narrative dominieren Verfahren? Und welche Rolle spielen gesellschaftliche Diskurse und mediale Berichterstattung?

Die Ringvorlesung spürt diesen verschiedenen Wandlungsachsen nach. Die Vortragenden zeichnen zentrale Entwicklungen nach, die das Sexualstrafrecht in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben, es aktuell prägen – und die seine Zukunft bestimmen werden.

Teilnehmen

Die Vorträge finden mittwochs von 16.15 bis 17.45 Uhr statt (am 24. April 2025 ausnahmsweise an einem Donnerstag) in Raum 1507.003 (Hörsaalgebäude) statt und wird online über Webex gestreamt. Der entsprechende Teilnahmelink folgt in Kürze.

Über die Referent:innen