Unter Dampf entsteht gerade Deutschlands erste Tax Law Clinic an der Leibniz Universität Hannover. Damit die künftigen Beraterinnen und Berater die fachlichen Grundlagen und die berufsrechtliche Richtschnur vermittelt bekommen, hat im Mai und Juni 2024 ein dreiteiliger Crashkurs stattgefunden.
An der Ausbildung nahmen rund 30 Studierende teil, wobei der Andrang so groß war, dass leider auch einigen Studierenden kein Platz mehr angeboten werden konnte. Dies zeigt das große Interesse, welches die Studierenden dem Steuerrecht mit seiner großen praktischen Relevanz entgegenbringen.
Den Auftakt machte RA Tim Günther, der den zukünftigen studentischen Beraterinnen und Beratern in der ersten Veranstaltung die (bisherigen) berufsrechtlichen Rahmenbedingungen der studentischen Rechtsberatung vermittelt hat.
Im zweiten Abschnitt der Ausbildung schilderte Prof. Dr. Kay Blaufus den Teilnehmern die wichtigsten Grundlagen des Einkommensteuerrechts. Einige weitere Themengebiete wurden ebenfalls angeschnitten und zum Teil auch vertieft. Das vermittelte Wissen wurde sodann anhand von kurzen Fallbeispielen im Quizformat abgefragt.
Der darauffolgende Termin hatte das Verfahrensrecht als Schwerpunkt. Wichtige Regelungen der Abgabenordnung wurden durch RiFG Dr. Thomas Keß erläutert. Schwerpunkt bildeten hierbei die Fragen, (bis) wann eine Steuererklärung abzugeben ist und was in ihr enthalten sein muss sowie die Folgen von Verstößen.
Zum Abschluss fand in Kleingruppen eine Fallsimulation, mit einem fiktiven Mandanten, der um steuerrechtliche Beurteilung seines Falls bat, statt. Hierdurch sollte eine spätere Beratungssituation möglichst realitätsnah nachgebildet werden und den Studierenden die Gelegenheit gegeben werden ihr erlerntes Wissen anzuwenden. Neben Prof. Dr. Kay Blaufus und RiFG Dr. Thomas Keß wurde das Team der Anleitenden um weitere Berufsträger ergänzt: RA/StB Jens Röhrbein, StB’in Sarah Brüning und StB Moritz Bauer.
Eigentlich sollte das Gesetz zur Legalisierung der Tax Law Clinic bereits zum 1. Mai in Kraft getreten sein, doch eine andere Regelung in diesem Gesetz war noch umstritten. In der Zwischenzeit ist die Verabschiedung eben dieser Regelung gescheitert, wodurch der Gesetzgeber auch die Tax Law Clinic nicht legalisiert hat. Ein weiterer Rückschlag für das Projekt des Verein zur Förderung der Steuerrechtswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover e.V. (VFS Hannover), der seit längerem für die Legalisierung einer studentischen Steuerrechtsberatung kämpft. Wie es nun weiter geht, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.
Über den VFS Hannover
Der VFS Hannover ist bestrebt das steuerrechtliche Angebot aufzustocken, um Studierenden das Steuerrecht näherzubringen. Denn das Steuerrecht ist verknüpft mit nahezu allen Rechtsgebieten und muss in diesen, aufgrund seiner enormen wirtschaftlichen Bedeutung mitbedacht, sein.
Der VFS Hannover organsiert mit seiner Studentischen Vereinigung Studienfahrten, Steuerrechts-Crashkurse, Besuche bei Kanzleien und Unternehmen sowie studentische Stammtische mit Ehrengästen aus Richterschaft, Beraterschaft, Unternehmen und Verwaltung. Die Veranstaltungen stehen allen Studierenden offen. Der Verein organisiert und unterstützt auch die Teilnahme der Leibniz Universität am Steuerrechts-Moot-Court vom Bundesfinanzhof und der Deutschen Steuerjuristischen Gesellschaft. Beim jüngsten Durchgang hat das Team aus Hannover den ersten Platz belegt.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag für Studierende beläuft sich auf 5,-€.
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