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„Trennungstötung“ und „Ehrenmord“. Hegemoniekritik des Rechts am Beispiel der Rechtsprechung zu Feminiziden
27 Nov
27. Nov. 2024 | 16:15 - 17:45
Ringvorlesung „Recht – kritisch“

„Trennungstötung“ und „Ehrenmord“. Hegemoniekritik des Rechts am Beispiel der Rechtsprechung zu Feminiziden

Im kommenden Semester veranstaltet Frau Prof. Dr. Völzmann (Gastprofessur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie, Geschlechter- und Diversityforschung) eine Ringvorlesung unter dem Motto „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“. Dafür konnten namhafte Referent:innen aus ganz Deutschland gewonnen werden.

Am 27. November 2024 wird Dr. Liza Mattutat zu Gast sein und von 16.15 bis 17.45 Uhr in Hörsaal 1507.003 einen Vortrag zum Thema '„Trennungstötung“ und „Ehrenmord“. Hegemoniekritik des Rechts am Beispiel der Rechtsprechung zu Feminiziden"' halten.  

Interessierte sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen!

Über den Vortrag

Nach Antonio Gramsci sichert die herrschende Gruppe ihre Stellung im modernen, kapitalistischen Staat nicht nur durch Zwang und Gewalt, sondern auch durch Führung auf Basis von Konsens und Zustimmung der subalternen Gruppen. Dazu muss die herrschende Gruppe Kompromisse mit den subalternen Gruppen eingehen und sie auf diese Weise in ihr Herrschaftsprojekt einbinden. Das Ergebnis dieses Prozesses nennt Gramsci „hegemonialer Konsens“. Hegemonietheoretische Ansätze in der Rechtwissenschaft begreifen das Recht als eine der Institutionen, in denen dieser Konsens organisiert wird. In meinem Vortrag werde ich die Grundzüge einer hegemoniekritischen Perspektive auf das Recht darstellen und eine entsprechende Deutung der Rechtsprechung zu Femiziden vorschlagen. Diese interpretiere ich als Teil eines okzidentalen Hegemonieprojekts (Gabriele Dietze). In diesem Herrschaftsprojekt übernimmt die Unterscheidung von „Orient“ und „Okzident“ eine identitätsstiftende Funktion für europäische Kulturen und die rassistische Vorstellung, westliche Emanzipationserfolge müssten im Wesentlichen gegen muslimische Migrant:innen verteidigt werden, erhält einen zentralen Stellenwert.

Über die Referentin

Dr. Liza Mattutat ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Research Associate “ an der Leuphana Universität Lüneburg und hat seit dem Wintersemester 2021 die Post-doc-Stelle des Graduiertenkollegs „Kulturen der Kritik“ / DFG Research Training Group „Cultures of Critique“  inne.

Über die Ringvorlesung

Die Ringvorlesung will Rechtsnormen kritisch hinterfragen: sowohl im Rahmen ihrer Auslegung und Anwendung als auch mit Blick auf mögliche Weiterentwicklungen. Feministische Rechtskritik, Rassismus kritische und Klassismus kritische Perspektiven, die Legal Disability Studies und Kritik am bestehenden Tierschutzverständnis hinterfragen Vorannahmen sowie Objektivitäts- und Neutralitätsvorstellungen. Die Ringvorlesung deckt alle drei Rechtsgebiete ab und bietet methodisch vielfältige Zugänge, von historischen und rechtsphilosophischen Ansätzen bis hin zu Rechtsprechungsanalysen und anwaltlichen Perspektiven. Die Ringvorlesung ist anrechenbar sowohl als Grundlagenfach für die Zwischenprüfung als auch als Schlüsselqualifikation nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 lit. f) NJAG. Mehr erfahren Sie bei Stud.IP.

Alle Termine finden Sie hier.

Date

27. Nov. 2024
16:15 - 17:45

Location

Building: 1507
Room: 003
Königsworther Platz 1
30167 Hannover
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