Am 23. Oktober 2024 machte Dr. Carolin Stix den Auftakt der Ringvorlesung „Recht-kritisch“ von Frau Prof. Dr. Völzmann. Mit ihrem Vortrag „Recht zwischen Herrschaft und Emanzipation – Was ist und wozu dient kritische Rechtswissenschaft?“ führte sie die Teilnehmer*innen in die kritische Rechtswissenschaft ein.
Dr. Stix beleuchtete die komplexe Rolle des Rechts, das gleichzeitig als Herrschaftsinstrument und als Mittel zur Emanzipation fungieren kann. Sie hinterfragte, welche ideologischen und politischen Annahmen die Gesetzgebung und Rechtspraxis beeinflussen und wie gesellschaftliche Werte sowie Interessen das Recht prägen. Dabei stellte sie zentrale theoretische Grundlagen und Methoden der kritischen Rechtswissenschaft vor und verwies insbesondere auf die vier von ihr festgehaltenen Eigenheiten der Rechtswissenschaft: die Bestimmung des Untersuchungsgegenstands, die Pluralität des Rechts, die Machtaffinität und der Existenzbezug, die sich gegenseitig bedingen und beeinflussen – und dadurch eine Reihe an potentiellen Spannungsfeldern eröffnen. Am Ende des Vortrags veranschaulichte Dr. Stix den praktischen Bezug ihrer Thematik anhand prägnanter Beispiele aus der Rechtsprechung, bei denen offensichtliche Fälle von Rassismus und Diskriminierung verharmlost wurden. Diese Beispiele beleuchteten die problematischen Strukturen in der rechtlichen Praxis und führten eindrücklich vor Augen, wie wichtig eine kritische Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Rechts ist.
Der Vortrag gab spannende Impulse zur Reflexion über die Machtstrukturen im Recht und die Möglichkeiten zur Veränderung durch eine kritische Perspektive. Die Diskussion im Anschluss ermöglichte eine Vertiefung in die Methoden der kritischen Rechtswissenschaft.
Über die Referentin
Dr. Carolin Stix studierte und promovierte in Frankfurt am Main und ist aktuell als Rechtsreferendarin am Landgericht Frankfurt tätig.
Über die Ringvorlesung
Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet Frau Prof. Dr. Völzmann (Gastprofessur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie, Geschlechter- und Diversityforschung) die Ringvorlesung „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“. Die Ringvorlesung will Rechtsnormen kritisch hinterfragen: sowohl im Rahmen ihrer Auslegung und Anwendung als auch mit Blick auf mögliche Weiterentwicklungen. Feministische Rechtskritik, Rassismus kritische und Klassismus kritische Perspektiven, die Legal Disability Studies und Kritik am bestehenden Tierschutzverständnis hinterfragen Vorannahmen sowie Objektivitäts- und Neutralitätsvorstellungen. Studierende haben die Möglichkeit, sich die Teilnahme an der Ringvorlesung sowohl als Grundlagenfach für die Zwischenprüfung als auch als Schlüsselqualifikation nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 lit. f) NJAG anrechnen zu lassen. Die Vorträge finden stets ab 16.15 Uhr (am 20.11.2024 abweichend um 18 Uhr) in Hörsaal 1507.003 und online über Webex statt. Eine Teilnahme ist über diesen Link möglich. Die nächsten Termine finden Sie hier.