Am 18. Dezember 2024 präsentierte die Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin Nazli Aghazadeh-Wegener im Rahmen der Ringvorlesung „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“ einen Vortrag mit dem Titel „Class Matters! – Ein Klassismus-kritischer Blick auf das Sozialverfassungs- und Gleichheitsrecht“.
Dieser widmete sich der bislang wenig beleuchteten Frage, wie das Recht Klassismus sowohl (re)produzieren als auch wirksam adressieren kann. Im Zentrum standen das Sozialstaatsprinzip aus Art. 20 Abs. 1 GG und die Gleichheitsgarantien des Art. 3 GG, die aus einer Klassismus-kritischen Perspektive analysiert wurden. Besonderes Augenmerk legte Frau Aghazadeh-Wegener dabei auf die noch junge Kategorie des „sozialen Status“, die im Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz erstmals explizit berücksichtigt wird. Sie erläuterte die Potenziale, die sich aus dieser normativen Entwicklung ergeben, und regte eine kritische Reflexion über die Rolle rechtlicher Rahmenbedingungen in der Bekämpfung von Klassismus an. Sie beendete ihren Vortrag mit der Feststellung: „Class matters (too little) in law“ und regte damit zum Nachdenken über die unzureichende Berücksichtigung von Klassismus im Rechtssystem an. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine lebhafte Diskussion, in der das Publikum die Gelegenheit nutzte, Fragen zu stellen, persönliche Erfahrungen zu teilen und die vorgestellten Ideen kritisch zu reflektieren.
Über die Referentin
Nazli Aghazadeh-Wegener ist Doktorandin (Prof. Dr. Dr. h.c. Ute Sacksofsky, M.P.A. (Harvard)) und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Öffentliches Recht mit Schwerpunkt im Sozialrecht (BVRin Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Über die Ringvorlesung
Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet Frau Prof. Dr. Völzmann (Gastprofessur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie, Geschlechter- und Diversityforschung) die Ringvorlesung „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“. Die Ringvorlesung will Rechtsnormen kritisch hinterfragen: sowohl im Rahmen ihrer Auslegung und Anwendung als auch mit Blick auf mögliche Weiterentwicklungen. Feministische Rechtskritik, Rassismus kritische und Klassismus kritische Perspektiven, die Legal Disability Studies und Kritik am bestehenden Tierschutzverständnis hinterfragen Vorannahmen sowie Objektivitäts- und Neutralitätsvorstellungen. Studierende haben die Möglichkeit, sich die Teilnahme an der Ringvorlesung sowohl als Grundlagenfach für die Zwischenprüfung als auch als Schlüsselqualifikation nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 lit. f) NJAG anrechnen zu lassen. Die Vorträge finden stets ab 16.15 Uhr (am 20.11.2024 abweichend um 18 Uhr) in Hörsaal 1507.003 und online über Webex statt. Eine Teilnahme ist über diesen Link möglich. Die nächsten Termine finden Sie hier.