Am 6. November 2024 hielt Katharina Lakisa, Rechtsreferendarin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zivilrecht und Rechtsgeschichte, einen Vortrag zum Thema „Der Frauen Natur und Recht – Rechtsgeschichte als Methode (feministischer) Rechtskritik“ im Rahmen der Ringvorlesung „Recht – kritisch“.
In ihrem Vortrag zeigte sie auf, wie das Recht im 19. Jahrhundert genutzt wurde, um patriarchalische Machtstrukturen zu festigen, und daher Frauen ab den 1870er Jahren dazu bewegte gegen diese Ungerechtigkeiten anzukämpfen. Lakisa illustrierte dies anhand der rechtlichen und gesellschaftlichen Stellung der Frau als Mutter, die eine zentrale Rolle im patriarchalen Rechtsverständnis einnahm und erläuterte, wie Frauen sich rechtlicher Instrumente bedienten, um Veränderungen einzufordern, sowie wie diese Kämpfe grundlegende Fragen über die Funktion und Legitimität von Rechtsnormen aufwarfen.
Ihre Analyse machte deutlich, dass die Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts nicht nur die Frauenbewegung ihrer Zeit prägten, sondern auch heute noch wertvolle Erkenntnisse für aktuelle Debatten um Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit liefern können. Lakisa argumentierte, dass die rechtsgeschichtliche Analyse ein unverzichtbares Werkzeug (feministischer) Rechtskritik sei, um die vermeintliche Neutralität von Rechtsnormen zu hinterfragen und alternative Zukünfte zu denken.
Der Vortrag fand großes Interesse und zeigte eindrucksvoll, dass das Recht ein wichtiges Werkzeug der Emanzipation ist, und wie die Analyse vergangener Rechtskämpfe dabei helfen kann, gegenwärtige Strukturen zu hinterfragen und Perspektiven für eine gerechtere Zukunft zu entwickeln.
Über die Referentin
Katharina Lakisa ist Rechtsreferendarin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zivilrecht und Rechtsgeschichte bei Prof. Dr. Meder.
Über die Ringvorlesung
Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet Frau Prof. Dr. Völzmann (Gastprofessur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie, Geschlechter- und Diversityforschung) die Ringvorlesung „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“. Die Ringvorlesung will Rechtsnormen kritisch hinterfragen: sowohl im Rahmen ihrer Auslegung und Anwendung als auch mit Blick auf mögliche Weiterentwicklungen. Feministische Rechtskritik, Rassismus kritische und Klassismus kritische Perspektiven, die Legal Disability Studies und Kritik am bestehenden Tierschutzverständnis hinterfragen Vorannahmen sowie Objektivitäts- und Neutralitätsvorstellungen. Studierende haben die Möglichkeit, sich die Teilnahme an der Ringvorlesung sowohl als Grundlagenfach für die Zwischenprüfung als auch als Schlüsselqualifikation nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 lit. f) NJAG anrechnen zu lassen. Die Vorträge finden stets ab 16.15 Uhr (am 20.11.2024 abweichend um 18 Uhr) in Hörsaal 1507.003 und online über Webex statt. Eine Teilnahme ist über diesen Link möglich. Die nächsten Termine finden Sie hier.