Felix Lücke war mit einem Notendurchschnitt von 13,21 Punkten im ersten Examen unter den besten drei Absolventen des Absolventenjahrgangs 2020 unserer Fakultät.
Wir haben versucht, sein Erfolgsrezept für ein herausragendes Examen herauszufinden, und ihn dafür interviewt.
Was war im ersten Semester Ihr Lieblingsfach?
Gleich die erste Frage kann ich nicht eindeutig beantworten. Tatsächlich bin ich ohne jede Vorstellung davon, was mich eigentlich konkret erwarten würde, in mein erstes Semester gegangen. Entsprechend unvoreingenommen war ich auch gegenüber den gelehrten Fächern, den ich allen etwas abgewinnen konnte: In BGB AT begeisterte mich der Dozent, Strafrecht empfand ich zunächst als am spannendsten und Staatsorga bildete eine gute Brücke vom Politikunterricht in der Schule ins Jurastudium.
Welchen Schwerpunkt haben Sie gewählt? Haben Sie ihn vor oder nach dem staatlichen Teil absolviert?
Ich habe den SP 4 (Strafverfolgung und Strafverteidigung) bereits im fünften und sechsten Semester, also vor dem staatlichen Teil absolviert. Ich fühlte mich damals noch nicht bereit dazu, in die Examensvorbereitung zu gehen und wollte mein Studium gerne abseits des materiellen Rechts in den strafrechlichen Nebengebieten (Kriminologie, Kriminalisitik etc.) vertiefen.
Wie sah Ihre Examensvorbereitung aus und wie lange hat sie gedauert?
Zu meiner Examensvorbereitung habe ich den Jahreskurs eines kommerziellen Repetitoriums besucht und anschließend drei weitere Monate zur Wiederholung des Stoffs genutzt. Gerade diese letzte Zeit war aus meiner Sicht entscheidend, um meinen Lernstand zu festigen und noch einige Probeklausuren zu schreiben. Parallel war ich Teil einer 5er-Lerngruppe, in der wir jede Woche einen Fall intensiv diskutiert und uns gegenseitig Wiederholungsfragen gestellt haben. Festgestellt haben wir alle, dass es den einen (perfekten) Königsweg zum Examen schlicht nicht gibt. Vertraut bei der Wahl der Lernmethodik also auf Euer Bauchgefühl und denkt immer dran: „Es haben schon ganz andere Leute geschafft…!“ ;-)
Wie viele Probeklausuren haben Sie ungefähr geschrieben?
Ich habe insgesamt ca. 65 Probeklausuren geschrieben, davon zwei Probeexamina unter Examensbedingungen. Auch hier gilt nach meiner Erfahrung: Die Mischung muss stimmen. Es bringt weder etwas, nur die Theorie zu beherrschen, noch, viele Klausuren (aber mit Hilfsmitteln) geschrieben zu haben. Die Klausurroutine habe ich mir vor allem in den letzten drei Monaten vor dem Examen erarbeitet.
Gab es etwas, das Sie als Ausgleich zum intensiven Lernen in der Vorbereitungsphase auf das Examen gemacht haben?
Ich habe weiterhin Fußball gespielt und war im Orchester aktiv. Auch war ich mich stets bemüht (:D), mein Leben weiterhin so „normal“ wie möglich zu führen. Das kann man so auch nur empfehlen – die effektive Lernzeit pro Tag ist begrenzt, man darf sich also auch mal eine Auszeit gönnen!
Welchen Rat oder welche Empfehlungen möchten Sie Studierenden für die Examensvorbereitung auf den Weg geben?
Die Examensphase ist hart – so ehrlich sollte man sein. Aber es ist zu schaffen. Habt Vertrauen in Euch selbst und Eure Fähigkeiten, seid aber auch ehrlich zu Euch selbst, wenn es um die tatsächliche Lernzeit oder das Schreiben von Probeklausuren geht. Findet heraus, wie Ihr gut lernen könnt (in der Bib, zu Hause, alleine, in einer Gruppe). Und freut Euch vor allem auf das Gefühl, wenn Ihr es hinter Euch habt. Stellt Euch vor, wie Ihr aus der letzten Klausur kommt und Eure Familie, Freundinnen und Freunde auf Euch warten, um mit Euch anzustoßen – vielleicht hilft das bei der einen oder anderen Motivationskrise.
Wie geht es nun bei Ihnen weiter? Was sind Ihre Pläne?
Ich bin seit Mitte 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Herrn Professor Butzer und promoviere dort zu einer parlamentsrechtlichen Fragstellung. Für Ende 2022 plane ich dann meinen Start ins Referendariat.
Kurz gefragt, kurz geantwortet:
Contine oder Hauptmensa?
Contine.
NJW oder JA?
Hanover Law Review!
Bib oder zuhause?
Zuhause.
Cocktails oder Bier?
Gerne beides.
Schönfelder oder Beck-Ausgaben?
Schönfelder.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Felix Lücke für das Interview!