Der gemeinsam von ELSA Hannover e.V. und dem Lehrstuhlteam von Prof. Dr. Sascha Ziemann organisierte und durchgeführte Moot Court widmete sich einem Kriminalfall nach den Motiven eines Märchens der Brüder Grimm. Auf der Anklagebank saßen Hänsel und Gretel. Ihnen wurde von der Staatsanwaltschaft unter anderem vorgeworfen, einer allein im Wald lebenden älteren Frau schwere Brandverletzungen zugefügt zu haben.
Wie bei Moot Courts üblich, war es Aufgabe der teilnehmenden Studierenden des 1. und 3. Semesters, in die Rolle der Prozessbeteiligten, hier von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, zu schlüpfen und in einem Strafverfahren deren Interessen wahrzunehmen. Sowohl das Team „Staatsanwaltschaft“ als auch das Team „Verteidigung“ erhielten zu diesem Vorfall eine Ermittlungsakte. Darin enthalten war ein Polizeibericht, eine Beschuldigtenvernehmung von Hänsel und Gretel sowie die Aussage der geschädigten älteren Frau. Wie im echten Leben widersprachen sich die Aussagen fast gänzlich. Es war sodann Aufgabe der beiden Teams, mit den sich in der Strafakte befindenden Informationen zu arbeiten und durch das Stellen von passenden Ermittlungsanträgen das wahre Geschehen zu ermitteln, um anschließend eine juristische Bewertung vornehmen zu können. Diese geschah in Form einer Anklageschrift sowie einer Einlassung der Verteidigung.
Schlusspunkt des Verfahrens bildete die mündliche Hauptverhandlung vor dem Märchengericht des Lehrstuhls Ziemann und einer Geschworenenbank aus Hannoverschen Studierenden. Nach der Beweisaufnahme, die unter Beteiligung echter Zeuginnen und Zeugen durchgeführt wurde, und den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung lag es in der Verantwortung der Geschworenen, über Schuld oder Nichtschuld der Angeklagten zu befinden. Am Ende ging die Sache glimpflich aus: die Geschworenen erklärten Hänsel und Gretel mehrheitlich für nicht schuldig.