Am 7. September 2019 wurde Frau Dr. Jana Kolsch für ihre Arbeit zum Thema „Sozioökonomische Ungleichheit im Strafverfahren. Eine empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung abgekürzter Verfahrensarten“ mit dem Nachwuchspreis der Kriminologischen Gesellschaft (KrimG) ausgezeichnet.
Dieser wird jährlich einmal für eine anerkennenswerte wissenschaftliche Leistung, die eine weitere Entfaltung der Preisträgerin/des Preisträgers auf dem Feld der Kriminologie erwarten lassen, verliehen. Nach der feierlichen Preisübergabe anlässlich der 16. wissenschaftlichen Tagung der Kriminologischen Gesellschaft in Wien durch ihren Präsidenten, Prof. Christian Grafl, betonte dieser, dass es die Gesellschaft ausdrücklich begrüßen würde, wenn Frau Dr. Jana Kolsch den Weg in die Wissenschaft wähle.
Anschließend stellte sie im Rahmen eines wissenschaftlichen Vortrages die wesentlichen Ergebnisse ihres Forschungsprojektes vor. Innerhalb ihrer empirischen Analyse von 404 Strafverfahrensakten der Landesgerichtsbezirke Hannover und Braunschweig habe sich an verschiedenen Stellen Anzeichen für eine Schlechterstellung wirtschaftlich schwach aufgestellter Beschuldigten ergeben. So würde ein Verfahren diesen gegenüber insbesondere seltener nach § 153a StPO eingestellt und häufiger eine Anklage erhoben.
Außerdem habe in solchen Verfahren, in denen der Beschuldigte mittels eines Strafbefehls zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, regelmäßig die zur Bemessung der Geldstrafe erforderlichen Angaben zum Einkommen oder des ausgeübten Berufes des Beschuldigten gefehlt.
Daraufhin stand sie für Nachfragen und Anregungen zur Verfügung. Frau Dr. Jana Kolsch war bis zum August 2018 Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie von Herrn Prof. Bernd-Dieter Meier. Seitdem ist sie Rechtsreferendarin in Berlin.
Wir gratulieren Frau Dr. Jana Kolsch herzlich zu dieser Auszeichnung und wünschen ihr weiterhin alles Gute.