Esther de Haan war mit einem Notendurchschnitt von 13,04 Punkten im ersten Examen unter den drei besten Absolvent:innen des Jahrgangs 2023 unserer Fakultät und wurde kürzlich mit dem „Leibniz Talents“-Preis ausgezeichnet.
Wir haben versucht, ihr Erfolgsrezept für ein herausragendes Examen herauszufinden, und sie dafür interviewt.
Was war im ersten Semester Ihr Lieblingsfach?
Verfassungsrecht I – Grundrechte bei Prof. Dr. Brosius-Gersdorf
Welchen Schwerpunkt haben Sie gewählt? Haben Sie ihn vor oder nach dem staatlichen Teil absolviert?
Schwerpunkt 6 (Verwaltung). Ich habe den Schwerpunkt und den staatlichen Teil parallel absolviert.
Wie sah Ihre Examensvorbereitung aus und wie lange hat sie gedauert?
Meine Examensvorbereitung hat ca. zwei Jahre gedauert. Gestartet bin ich mit einem kommerziellen Repetitorium, bei dem ich nach ca. sechs Monaten das Schreiben von Klausuren angefangen habe. Insbesondere das Nacharbeiten von Klausur-Lösungen hat einen wichtigen Teil meiner Vorbereitung eingenommen, auch wenn ich die Klausuren selbst nicht mitgeschrieben habe und nur eine Lösungsskizze erarbeitet habe. Parallel habe ich zunächst in einer Lerngruppe mit vier Leuten Fälle bearbeitet, allerdings hat uns allen diese – oft empfohlene – Methode nicht viel gebracht. Alternativ habe ich zusammen mit einer Freundin gelernt, wobei wir uns gegenseitig v.a. unbekannte Themen und Probleme abgefragt haben, um ein systematisches Denken zu üben.
Wie viele Probeklausuren haben Sie ungefähr geschrieben?
Ca. 25
Gab es etwas, das Sie als Ausgleich zum intensiven Lernen in der Vorbereitungsphase auf das Examen gemacht haben?
Zunächst kaum, nachdem Corona einem viele Möglichkeiten genommen hat. Dann habe ich einfach mit Sport in der Wohnung angefangen und bin spazieren gegangen, später zurück ins Fitnessstudio. Besonders wichtig war der Kontakt zu meinen Freunden und dass man sich Zeit für seinen Partner nimmt, das lenkt am Besten ab. Das Leben besteht aus mehr als dem Staatsexamen.
Welchen Rat oder welche Empfehlungen möchten Sie Studierenden für die Examensvorbereitung auf den Weg geben?
Ich glaube, dass die Examensvorbereitung eine ganz individuelle Herausforderung ist, bei der jeder selbst ausprobieren muss, welche Lernmethoden einen voranbringen. Man sollte sich von den – gut gemeinten – Tipps/Vorgaben anderer nicht allzu verrückt machen lassen. Am Ende kommt es darauf an, die Klausur mit dem Gesetz lösen zu können und dabei hat jeder seine eigenen Schwierigkeiten. Mir persönlich hat vor allem das Erarbeiten von Lösungsskizzen und das Nacharbeiten der Lösungen aus dem HannES-Klausurenkurs geholfen. Dadurch habe ich mich mehr auf das Wesentliche konzentriert und nicht mehr in Detailproblemen verloren, wodurch sich mein Zeitmanagement verbesserte. Insbesondere der Austausch zu zweit und das gegenseitige Abfragen, haben mir viel gebracht. Dabei merkt man wirklich, ob man eine Problematik verstanden hat oder ob man an unbekannte Probleme systematisch herangehen kann – nicht jeder Meinungsstreit muss bekannt sein. Retrospektiv habe ich zunächst die Bedeutung der Wiederholung des Stoffes unterschätzt, damit würde ich nun früher anfangen. Letztlich würde ich sagen, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Lernen und dem Privatleben herrschen sollte.
Wie geht es nun bei Ihnen weiter? Was sind Ihre Pläne?
Voraussichtlich werde ich im Dezember in das Referendariat starten, bis dahin arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Eisentraut.
Kurz gefragt, kurz geantwortet:
Contine oder Hauptmensa?
Contine
NJW oder JA?
JA
Bib oder zuhause?
Kommt darauf an – zum reinen Lernen/Nacharbeiten von Klausuren Bib, ansonsten auch viel zu Hause
Cocktails oder Bier?
Cocktails – am liebsten aber Wein
Habersack (ehemals Schönfelder) oder Beck-Ausgabe
Trotz der Ergänzungslieferungen – Habersack :)
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Esther de Haan für das Interview!