Gerrit Ippen war mit einem Notendurchschnitt von 11,83 Punkten im ersten Examen unter den besten drei Absolventinnen und -absolventen des Jahrgangs 2021 unserer Fakultät.
Wir haben versucht, sein Erfolgsrezept für ein herausragendes Examen herauszufinden, und ihn dafür interviewt.
Was war im ersten Semester Ihr Lieblingsfach?
BGB I bei Prof. Dr. Christian Heinze, LL.M.
Welchen Schwerpunkt haben Sie gewählt? Haben Sie ihn vor oder nach dem staatlichen Teil absolviert?
Ich habe den Schwerpunkt 2 (Arbeits- und Unternehmensrecht) nach dem staatlichen Teil absolviert. An dieser Stelle: Eindeutige Empfehlung für diesen Schwerpunkt!
Wie sah Ihre Examensvorbereitung aus und wie lange hat sie gedauert?
Ich habe den Jahreskurs eines kommerziellen Repetitoriums besucht und anschließend 6 Monate für Zivilrecht und coronabedingt weitere 9 Monate für Strafrecht und das öffentliche Recht gelernt. Ergänzend zum kommerziellen Rep habe ich einige Veranstaltungen des universitären Repetitoriums HannES besucht, die mir besonders zugesagt haben. Insgesamt habe ich mich damit gut zwei Jahre auf das Examen vorbereitet. Parallel hatte ich stets zwei Lerngruppen. Mit denen habe ich mich insgesamt zwei- bis dreimal pro Woche getroffen. In den Lerngruppen hat eine Person einen Fall vorbereitet und die anderen haben den Fall gelöst. Das hat sehr gut funktioniert.
Wie viele Probeklausuren haben Sie ungefähr geschrieben?
Etwas über 100, davon 2 ½ Probeexamina unter Examensbedingungen.
Gab es etwas, das Sie als Ausgleich zum intensiven Lernen in der Vorbereitungsphase auf das Examen gemacht haben?
Ich habe mir feste Zeiten zum Lernen gesetzt, meist von Montag bis Samstag. Um diese Zeiten habe ich mein Privatleben organisiert. Ich bin regelmäßig in den Herrenhäuser Gärten joggen gegangen, um abends den Kopf freizubekommen. Und nach den Lerngruppen haben wir uns stets mit dem ein oder anderen alkoholischen Getränk belohnt! :) Auch Kochen und Essen hat mich (nicht nur) in dieser Zeit sehr glücklich gemacht!
Welchen Rat oder welche Empfehlungen möchten Sie Studierenden für die Examensvorbereitung auf den Weg geben?
Schreibt viele Klausuren, auch wenn es sehr viel Überwindung kostet. Damit kann man gar nicht früh genug anfangen. Die ersten Klausuren habe ich noch unter Zuhilfenahme von Schemata o. ä. geschrieben, nach ca. 6 Monaten habe ich konsequent ohne Hilfe und unter Klausurbedingungen geschrieben. Auch wichtig: Setzt euch mit den Lösungsskizzen und den Klausurkorrekturen auseinander. Nur so erkennt ihr, was ihr bereits könnt und an welchen Stellen noch Nachholbedarf besteht. Außerdem kann ich Lerngruppen sehr empfehlen. Auch der Austausch mit anderen Studierenden auf dem Campus, einer WG-Party oder beim Sport ist enorm wichtig. Daneben sollte man sich auf jeden Fall um ein Privatleben bemühen, welches diesen Namen auch verdient. Gerade in anstrengenden Phasen tut es gut, von anderen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden und zu sehen, dass Jura nicht alles im Leben ist. Ansonsten sollte man in der Examensvorbereitung auf das Bauchgefühl hören und so lernen, wie es für einen selbst am besten passt. Und macht euch nicht verrückt. Letztendlich sind neben Fleiß auch starke Nerven und ein Quäntchen Glück für ein gutes Examen erforderlich.
Wie geht es nun bei Ihnen weiter? Was sind Ihre Pläne?
Derzeit arbeite ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Anwaltskanzlei. Ab Dezember dieses Jahres möchte ich mit dem Referendariat in Hamburg starten.
Kurz gefragt, kurz geantwortet:
Contine oder Hauptmensa?
Contine und danach ´ne Mate in der hanOMacke.
NJW oder JA?
JA, RÜ und die JuS.
Bib oder zuhause?
5. Stock in der Bib mit Blick auf das Welfenschloss.
Cocktails oder Bier?
Sowohl als auch. Aber am liebsten Wein.
Schönfelder oder Beck-Ausgaben?
Habersack! Auch wenn das Einsortieren der Ergänzungslieferungen furchtbar ist.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Gerrit Ippen für das Interview!