Björn Kleinert war mit einem Notendurchschnitt von 13,51 Punkten im ersten Examen unter den drei besten Absolvent:innen des Jahrgangs 2023 unserer Fakultät.
Wir haben versucht, sein Erfolgsrezept für ein herausragendes Examen herauszufinden, und ihn dafür interviewt.
Was war im ersten Semester Ihr Lieblingsfach?
Ich kann nicht behaupten in Vorlesungen immer anwesend gewesen zu sein, aber Strafrecht I bei Dr. Manuel Ladiges hat mir gut gefallen.
Welchen Schwerpunkt haben Sie gewählt? Haben Sie ihn vor oder nach dem staatlichen Teil absolviert?
Ich habe den SP 7 - IT- und IP-Recht mit dem Fokus auf Geistiges Eigentum gewählt und während/nach dem staatlichen Teil absolviert. Ein sehr interessanter Schwerpunkt, der aber keine Pflichtveranstaltungen hat - gerne wieder.
Wie sah Ihre Examensvorbereitung aus und wie lange hat sie gedauert?
Die Examenszeit inklusive mündlicher Prüfung und Schwerpunkt ging ca. 2,5 Jahre. Zunächst war ich ein Jahr im Repetitorium, dann habe ich die Klausuren je sechs Monate abgeschichtet. Danach kamen mit dem entsprechenden zeitlichen Abstand mündliche Prüfung und Schwerpunkt. Während des Reps habe ich das materielle Wissen auf dem PC in Skripten zusammengefasst. Mit diesen habe ich dann im weiteren Verlauf den Stoff wiederholt, wobei die digitalen Lernunterlagen im Vergleich zu "klassischen" Lernzetteln den entscheidenden Vorteil haben, dass man sie ganz leicht ergänzen und anpassen kann. Dazu hatte ich immer mal wieder Phasen, in denen ich ohne Ende Fälle gelesen oder skizziert habe oder in denen ich ausschließlich Urteile gelernt habe. Parallel habe ich durchgängig Probeklausuren geschrieben. Vor der mündlichen Prüfung habe ich zudem auch das mündliche Beantworten von Fragen gezielt geübt.
Die Lernpläne habe ich für die aktuelle Phase auf Wochen im Voraus erstellt und dann Tag für Tag abgehakt. So behält man einen Überblick, was man wie oft wiederholt hat, was man noch garnicht gemacht hat und wie viel Zeit man insgesamt noch hat. Außerdem behält man so auch die Termine außerhalb des Studiums im Kopf und kann um diese herumplanen.
Wie viele Probeklausuren haben Sie ungefähr geschrieben?
Exakt 150.
Gab es etwas, das Sie als Ausgleich zum intensiven Lernen in der Vorbereitungsphase auf das Examen gemacht haben?
Den perfekten Ausgleich für intensive Lerneinheiten bilden zwischenzeitlich eingeschobene weniger intensive Lerneinheiten, beispielsweise das entspannte Lesen von 80-100 Karteikarten vor dem Schlafengehen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, da das nicht perfekte Beantworten einer kniffligen Fragestellung in dieser Konstellation schnell das juristische Feuer entfachen kann, woraufhin man sich inmitten einer mitternächtlichen Schreibtisch-Session wiederfindet, die einem Schlaf und Energie für den nächsten Lerntag raubt. Aus diesem Grund empfehle ich ein Notfall-Lehrbuch unter dem Kopfkissen, um spontane Ausbrüche der Wissbegierigkeit auch des Nachts schnell und effektiv bekämpfen zu können.
Darüber hinaus kann es nicht schaden, sich mit seinen Freunden auf eine Wiese zu setzen. Sollten die Umstände dies ergeben, kann man dabei auch ein Kaltgetränk zu sich nehmen.
Welchen Rat oder welche Empfehlungen möchten Sie Studierenden für die Examensvorbereitung auf den Weg geben?
Seht den Umstand, dass ihr euch eure Zeit komplett frei einteilen könnt, als Chance. Passt eure Lerneinheiten an euren Tagesrhythmus und eure Lernpläne an eure Vorhaben, Erledigungen und anderen Termine an. Macht euch nicht abhängig von Tageszeiten oder Wochentagen. Zieht durch wann ihr könnt und nehmt euch Pausen dann, wann ihr sie braucht.
In diesem Zusammenhang: Macht euch die Mühe, eure Tage und Wochen zumindest grob im Voraus zu strukturieren und haltet euch an diese Pläne, dann findet ihr auch während der Examensvorbereitung ganz easy Zeit für Freunde, Familie, Beziehung und Hobby. Nichts davon sollte sich hinten anstellen müssen.
Schreibt so viele Probeklausuren bis ihr euch in einer Klausursituation (zumindest in einer ohne Druck) nicht mehr unwohl fühlt.
Schlaft genug, nehmt euch nicht so ernst.
Wie geht es nun bei Ihnen weiter? Was sind Ihre Pläne?
Das Erste hat so Spaß gemacht, wir gehen direkt ins Zweite.
Kurz gefragt, kurz geantwortet:
Contine oder Hauptmensa?
11:15 Contine, dann 12 Uhr vor der Hanomacke sitzen und gucken wie alle anstehen
NJW oder JA?
Beides wirklich nicht nötig für die Examensvorbereitung
Bib oder zuhause?
Bib und dann zuhause heimlich weiterlernen
Cocktails oder Bier?
Jauche fahren
Habersack (ehemals Schönfelder) oder Beck-Ausgabe
Habersack im staatlichen Teil, Beck-Ausgaben im SP
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Björn Kleinert für das Interview!