Warum konnte nationalsozialistische Gesetzgebung und Rechtsprechung in der Nachkriegszeit fortwirken? Wie hat sich das Ministerium zu der Verfolgung von NS-Tätern verhalten? Und welche ehemaligen NS-Funktionäre waren später im Justizministerium der jungen BRD tätig?
Fragen wie diese wurden in der sogenannten „Akte Rosenburg“ aufgearbeitet, deren Ergebnisse in der Wanderausstellung „Die Rosenburg – Das Bundesjustizministerium im Schatten der NS-Vergangenheit“ anschaulich präsentiert werden.
Die Ausstellung, die derzeit auf dem Conti-Campus zu Gast ist, wurde am 14. Juni 2022 im 14. Stock des Conti-Hochhauses feierlich von Dekan Prof. Dr. Roland Schwarze und Staatssekretärin des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) Dr. Angelika Schlunck eröffnet. „Das Bundesministerium der Justiz möchte mit der Ausstellung einen Beitrag dazu leisten, den Sinn für Verantwortung zu schärfen und Besucher*innen dazu anhalten, beherzt für die Werte unseres Verfassungsstaates einzutreten – einzutreten für Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.“, so Dr. Schlunck in ihrer Eröffnungsrede.
Im Anschluss an die Grußworte nutzte Felix Kopp in Vertretung für den studentischen Verein InterAct Law e.V. die Gelegenheit, dem BMJ, der Juristischen Fakultät sowie den beteiligten Vereinsmitgliedern Fabian Vügten und Moritz Stamme für die Unterstützung zu danken, durch die es erst möglich wurde, dass die Ausstellung den Weg an die Leibniz Universität Hannover fand. Dabei beschrieb er die zahlreichen Herausforderungen, die nicht nur mit der Corona-Pandemie einhergingen.
Das Highlight der Veranstaltung war dann ein Vortrag von Prof. Dr. Safferling, LL.M. (LSE). Prof. Safferling hat nicht nur den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne. Vielmehr ist er eines der beiden leitenden Mitglieder der Unabhängigen Wissenschaftlichen Kommission beim BMJ zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. In seinem Vortrag erläuterte Prof. Safferling die Arbeit der Kommission und zeigte die maßgeblichen personellen Kontinuitäten des Bundesministeriums der Justiz in dessen Anfangsjahren auf. Unter anderem sezierte Prof. Safferling anschaulich Personalakten von damaligen Führungskräften mit NS-Vergangenheit. Der Abend wurde mit einer Führung durch die Ausstellung im Foyer des Hörsaalgebäudes abgerundet.
Die Fakultät dankt allen Beteiligten für die Organisation und Durchführung der Eröffnungsveranstaltung und insbesondere dem Team von InterAct Law e.V für dessen Initiative.
Bildergalerie
Ein paar Eindrücke von der Veranstaltung finden Sie hier in einer kleinen Bildergalerie.
Weitere Information
Die Ausstellung kann noch bis zum 29. August 2022 im Foyer des Vorlesungsgebäudes montags bis freitags zwischen 8.00-18.00 Uhr kostenlos besucht werden. Weitere Informationen über die Ausstellung und die Rosenburgakte finden Sie auf: www.rosenburg.bmj.de
Einen Bericht des BMJ über die Eröffnungsfeier finden Sie hier.
Über InterAct Law e.V.
InterAct Law e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der aus der Initiative und den Gedanken zwei Jurastudierender, aus dem Fachschaftsrat Jura Hannover, hervorgegangen ist. Ziel des Vereins ist es, Formate wie JurVOICE, JurPerspective, Zeitgeist oder Equal Basis weiterzuentwickeln und fortzuführen.
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