Das Team des stud. Vereins ELSA-Hannover gewann in der diesjährigen Edition des ELSA Deutschland Moot Court am 7. Juli 2023 den Bundesentscheid vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe.
Der ELSA Deutschland Moot Court (kurz EDMC) ist der größte bundesweite Moot Court im Zivilrecht. In diesem Jahr fand die 30. Edition statt, bei der für unsere Fakultät Elisa Herzstell (4. Semester) und Hannah Göbbels (8. Semester) antraten. Elisa und Hannah konnten sich zunächst auf lokaler Ebene in Hannover gegen andere Kommilitonen beweisen und zogen damit in den Nationalentscheid ein.
Der Nationalentscheid fand dieses Jahr in München statt. Dort durften elf Teams aus verschiedenen Universitäten Deutschlands vor dem Oberlandesgericht antreten und verhandeln. Dort begannen die Verhandlungen zunächst mit einer Vorrunde, dann ging es weiter ins Viertelfinale und schließlich auch ins Halbfinale, in dem unser Team überzeugen konnte.
Nach dem Sieg im Halbfinale ging es für unser Team nach Karlsruhe zum Bundesgerichtshof. Dort treten die zwei besten Teams des Moot Courts vor den Richter:innen des Bundesgerichtshofs gegeneinander an. In einem spannenden Finale konnte sich unser Team gegen die Kontrahenten aus Kiel durchsetzen und den Gesamtsieg erringen.
Die Fakultät gratuliert dem Team zu dieser herausragenden Leistung.
Eigener Erfahrungsbericht unseres Teams:
Als Vorbereitung für den Nationalentscheid vor dem Oberlandesgericht München, haben wir einen fiktiven Sachverhalt aus dem Kaufrecht mit dem Schwerpunkt Autokauf und Gewährleistungsrecht sowohl aus Kläger, als auch aus Beklagtensicht vorbereitet. Wir mussten unser Können sowohl innerhalb einer Klage, als auch Klageerwiderung beweisen. Das hat uns manchmal an den Rand der Verzweiflung gebracht, zugleich hat es uns aber super viel Spaß gemacht, die Schriftsätze zu verfassen und im Unterschied zu den Gutachten im Studium Partei zu ergreifen und das Erlernte des Studiums endlich praktisch anzuwenden.
In München traten wir gegen die Teams auf Mainz, Regensburg, Greifswald und Marburg an und konnten uns nach vier sehr unterschiedlichen, sehr spannenden und hitzigen Verhandlungen das Ticket zum Finale sichern. Besonders interessant und spannend war es zu sehen, wie viele unterschiedliche Ansätze die verschiedenen Teams für denselben Sachverhalt herausgearbeitet hatten und wie unterschiedlich unsere Vorbereitung auf die Verhandlung aussah. Vor den Verhandlungen konnten wir uns nicht vorstellen, noch neue Aspekte für unsere jeweilige Seite zu finden, aber tatsächlich war keine Verhandlung wie die andere. Dabei konnten wir viel von den anderen Teams lernen und viele Dinge für unser Studium mitnehmen.
Das Highlight des EDMC war zweifellos die Chance, den Fall vor dem Bundesgerichtshof verhandeln zu können. Die Richterbank bestand aus drei Richter:innen und zwei Anwält:innen des Bundesgerichtshofs. Obwohl wir den Sachverhalt schon einige Male davor verhandelt haben, war die Atmosphäre im Finale etwas ganz Besonderes und wir waren ziemlich nervös, was bei den Verhandlungen davor so nicht der Fall war.
Die Richterbank hat sich viel Zeit für den Fall genommen, wodurch wir eine hitzige Verhandlung mit viel Raum für Diskussion führen durften. Das Team aus Kiel war ein starker Gegner und hat uns argumentativ alles abverlangt. Am Ende erging ein Beweisbeschluss und wir haben uns sehr darüber gefreut, knapp gegen das Team aus Kiel gesiegt zu haben.
Der EDMC war nicht nur ein Wettbewerb, sondern auch eine aufregende Reise, bei der wir uns persönlich und juristisch weiterentwickeln durften. Insbesondere das Rahmenprogramm in München, bei dem wir die anderen Teams und die Richter:innen des Oberlandesgerichts kennenlernen konnten, hat uns sehr gut gefallen. Wir konnten neue Kontakte knüpfen und uns mit anderen über das Studium und verschiedenen Inhalten austauschen.
Hiermit möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei Herrn Prof. Dr. Schwarze und Herrn Dr. Bähr von BRANDI für Ihre Unterstützung bedanken. Ein Dank auch an den Lehrstuhl von Prof. Dr. Wolf für das Zurverfügungstellen der Roben und an ELSA-Hannover für die Organisation.
Wer oder was ist ELSA?
ELSA steht für „European Law Students’ Association“ und ist die weltgrößte Vereinigung für Jurastudierende. Sie wurde im Jahre 1981 mit dem Ziel, den Dialog unter jungen Europäer*innen zu fördern und einen interkulturellen Austausch zu ermöglichen, gegründet. Unsere Fakultätsgruppe Hannover ist dabei Teil eines Netzwerks von 50.000 Jurastudierenden an über 300 Universitäten in 43 verschiedenen Ländern. Allein in Deutschland sind über 12.000 Jurastudierende bei ELSA aktiv.
Weitere Informationen erhalten Sie auf www.elsa-hannover.de und instagram.com/elsa_hannover.
Was ist ein Moot Court?
Moot Courts sind simulierte Gerichtsverhandlungen, bei den Studierende die rechtliche Vertretung der Prozessparteien darstellen. Die Simulation beinhaltet die Vorbereitung und Durchführung eines Prozesses in rechtlicher wie tatsächlicher Hinsicht.
Der Juristische Fakultät Hannover ist auch bei zahlreichen anderen Moot Courts vertreten. Mehr dazu erfahren Sie hier.