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Hasskriminalität: Diskriminierungsschutz durch Strafrecht? – Rückblick auf die Ringvorlesung „Recht-kritisch“ mit Prof. Dr. Leonie Steinl, LL.M. (Columbia)

Hasskriminalität: Diskriminierungsschutz durch Strafrecht? – Rückblick auf die Ringvorlesung „Recht-kritisch“ mit Prof. Dr. Leonie Steinl, LL.M. (Columbia)

© Lena Tenge | Juristische Fakultät Hannover

Am 11. Dezember 2024 hielt Prof. Dr. Leonie Steinl, LL.M. (Columbia), Juniorprofessorin für Strafrecht, Internationales Strafrecht und interdisziplinäre Rechtsforschung an der Universität Münster, im Rahmen der Ringvorlesung „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“ von Frau Prof. Dr. Berit Völzmann einen Vortrag zum Thema „Hasskriminalität: Diskriminierungsschutz durch Strafrecht?“.
Prof. Dr. Steinl begann ihren Vortrag mit einer Übersicht über den strafrechtlichen Rahmen zur Bekämpfung von Hasskriminalität in Deutschland. Ein Schwerpunkt des Vortrags lag auf der kritischen Analyse der Ambivalenzen, die mit der strafrechtlichen Verfolgung von Hasskriminalität einhergehen. Prof. Dr. Steinl thematisierte, dass die Strafjustiz selbst nicht frei von diskriminierenden Vorurteilen sei, was besonders im Bereich geschlechtsspezifischer und rassistischer Straftaten deutlich wird, bei denen es in der Rechtspraxis oft zu Ungleichbehandlungen kommt. Sie illustrierte dies anhand des Vergleichs der Bestrafung sogenannter Beziehungstaten einerseits und sogenannter Ehrenmorde andererseits. Ein patriarchales Besitzdenken erkennen die Gerichte zwar bei Ehrenmorden, bis vor kurzem aber nicht bei (anderen) Beziehungstaten. Die Diskussion im Hörsaal fokussierte unter anderem auf das Verhältnis von Sexismus und Rassismus und die Rolle der Gerichte und des (Straf-)Rechts (insbesondere auch  über Strafverschärfungen auf der Strafzumessungsebene).

Über die Referentin

Prof. Dr. Leonie Steinl, LL.M. (Columbia) ist Juniorprofessorin für Strafrecht, Internationales Strafrecht und interdisziplinäre Rechtsforschung an der Universität Münster.

Über die Ringvorlesung

Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet Frau Prof. Dr. Völzmann (Gastprofessur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie, Geschlechter- und Diversityforschung) die Ringvorlesung „Recht – kritisch: Alternative Zukünfte denken“. Die Ringvorlesung will Rechtsnormen kritisch hinterfragen: sowohl im Rahmen ihrer Auslegung und Anwendung als auch mit Blick auf mögliche Weiterentwicklungen. Feministische Rechtskritik, Rassismus kritische und Klassismus kritische Perspektiven, die Legal Disability Studies und Kritik am bestehenden Tierschutzverständnis hinterfragen Vorannahmen sowie Objektivitäts- und Neutralitätsvorstellungen. Studierende haben die Möglichkeit, sich die Teilnahme an der Ringvorlesung sowohl als Grundlagenfach für die Zwischenprüfung als auch als Schlüsselqualifikation nach § 4 Abs. 1 Nr. 1 lit. f) NJAG anrechnen zu lassen. Die Vorträge finden stets ab 16.15 Uhr (am 20.11.2024 abweichend um 18 Uhr) in Hörsaal 1507.003 und online über Webex statt. Eine Teilnahme ist über diesen Link möglich. Die nächsten Termine finden Sie hier.

 

Verfasst von LT