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Urheberrecht und KI-Training: Prof. Dr. Dornis präsentiert Gutachten im EU-Parlament

Urheberrecht und KI-Training: Prof. Dr. Dornis präsentiert Gutachten im EU-Parlament

© Katharina Uppenbrink | Initiative Urheberrecht e.V.

Generative KI (z.B. ChatGPT) erzeugt Texte, Bilder, Musik und Videos. Die Technologie basiert auf dem umfangreichen Training mit urheberrechtlich geschützten Daten, meist ohne Lizenz aus dem Internet entnommen. In den USA berufen sich KI-Entwickler auf den „fair use“-Grundsatz, nachdem nicht autorisierte Nutzungen von geschütztem Material unter anderem zu Bildungs-, Wissenschafts- oder Forschungszwecken zulässig sind; die Diskussion in Europa hat hingegen gerade erst begonnen.

Nun haben Prof. Dr. Tim W. Dornis (Institut für Rechtsinformatik (IRI) der Leibniz Universität Hannover) und Prof. Dr. Sebastian Stober (Institut für Intelligente Kooperierende Systeme (IKS) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) ein Gutachten vorgelegt, das belegt, dass die Rechtsgrundlage für die gängige Praxis der KI-Unternehmen sehr zweifelhaft ist.

„Gegen eine Zulässigkeit des generativen KI-Trainings nach europäischem und nationalem Urheberrecht spricht im Wesentlichen, dass die KI-Modelle beim Training umfangreich auf Elemente des Ausdrucks der dabei verwerteten Werke zugreifen – und gerade nicht, wie bislang durchweg behauptet, allein auf die reinen Informationen.“, erklärt Professor Dornis auf Nachfrage. „Zu diesem Ergebnis sind wir nach einem gründlichen Blick in den Maschinenraum der KI-Technologie gekommen.“

Das Gutachten wurde am 5. September 2024 im Europäischen Parlament vorgestellt und soll am 30. September 2024 im Rahmen einer Veranstaltung der Initiative Urheberrecht e.V. in Berlin präsentiert werden. 

 „Das Ergebnis erhöht den Handlungsdruck auf die Politik und Behörden.“, fasste die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) im Artikel „Kreative machen gegen KI mobil“ vom 12. September 2024 die Konsequenz des Gutachtens zusammen.

Das Gutachten ist im NOMOS-Verlag erschienen und als Open-Access-Publikation frei zugänglich abrufbar